Lacey – ein Herz auf vier Pfoten

Lacey – ein Herz auf vier Pfoten

Wusstet Ihr schon, dass Rudel die Steigerung von Familie ist?!

Mir war das vorher nicht so klar – und auch nicht so wichtig – aber wenn Du einmal zu einem Rudel gehörst, gibt es nichts Größeres![/vc_column_text]

Unsere Geschichte dazu ist folgende: Mein Mann ist immer schon ein großer Hundefreund und träumte davon – spätestens zur Rente – mal jemandes Herrchen zu sein. Ich war ja eher von der Katzenfraktion und unser 6-jähriger Sohn wollte gerne ein Kaninchen! Hunden gegenüber war er immer sehr vorsichtig, aber nicht überängstlich.

Bekanntermaßen sind ja eher die Frauen für die Familienplanung zuständig und somit wurde auch mir irgendwann klar, dass ich die Sache in die Hand nehmen musste. Und da ich nicht nur zum Futtergeber degradiert werden wollte oder auch kein lebendiges Kuscheltier im Käfig halten wollte und wusste ich doch recht bald, welches Tier unsere Familie erweitern sollte. Aber wie sollte ich das Ganze anfangen? Ich hatte ja von Fell und Pfote keine Ahnung! Welche Rasse passt zu uns, welches Alter soll der Hund haben, woher bekommen wir ihn überhaupt – Tierheim, Ausland, Züchter, Vermittler oder Organisation aus dem Internet … ? Ich hatte 1000 Fragen im Kopf!

Da kam mir der Besuch bei unserer Familie in Hückelhoven sehr gelegen, wo uns nämlich ein Rudel Hunde erwarten würde. Denn wir waren bei Freunden und ihren 7 Hunden – ach nein, es war ja Wochenende und da sind es ja immer 9!!!

Einer unserer Freunde, Gründungsmitglied von Ausrangiert und Abgeschoben e.V., hatte natürlich viel zu erzählen. Und es war nicht grade schönes, was er aus dem Leben der ausrangierten Zuchthunde zu erzählen hatte. Es waren aber auch keine Schicksalsschnulzen, um Interessenten zu locken. Denn jeder Hund bringt seine eigene bewegende und teils schockierende Geschichte mit. Und genau das ist es, was AuA besonders ernst nimmt. Da werden die Hunde nicht schön geredet, damit schnell vermittelt werden kann. Sie nehmen die neuen Hunde erstmal bei sich auf und machen sich ein sehr ausführliches Bild von ihnen. Und eben das wird dann auch unverblümt im Steckbrief der Hunde beschrieben – von Gesundheitszustand, über Stubenreinheit und Autofahrtauglichkeit, bis hin zu Angst vor anderen Hunden oder Staubsaugern. Wenn nötig, bleiben die Hunde sogar einige Wochen in deren Obhut, bevor sie zur Vermittlung frei gegeben werden. Uns war z.B. sehr wichtig, dass der Hund kindertauglich ist und auch halbtags alleine sein kann, ohne die Nachbarschaft zusammen zu bellen.

An besagten Familientreffen wurden wir auf jeden Fall vollends überzeugt und es hatte uns erwischt! Und uns war auch klar, dass kein Tierheim oder anderer Vermittler UND ERST RECHT KEIN ZÜCHTER uns so allumfassend begleiten würde, wie AuA hier!

Es gibt zum Beispiel vor der Vermittlung einen Kontaktbesuch, den ich als absolut wichtig und sehr informativ erlebt habe. Denn, wie gesagt, was wusste ich schon? Aber keine Sorge, es war kein belehrendes Anfängerseminar, sondern auch hier war Platz und Zeit für die einfachsten und noch so banalsten Fragen.

Und dann ging auf einmal alles ganz schnell. Denn eine Woche nach unserem Besuch, bekamen wir einen Anruf, dass gerade eine ausrangierte Zuchthündin aufgenommen wurde, die buchstäblich zu uns passen würde: die sehr liebe, neugierige und offenherzige 6-jährige Labradorin Lacey, mit Familienerfahrung und gaaaanz viel Sehnsucht nach Streicheleinheiten und endlich einem eigenen Körbchen. Lacey hatte vor drei Wochen nur noch einen Welpen zur Welt gebracht, der dann jedoch nach zwei Wochen gestorben ist und somit ihre Zeit als Zuchthündin endlich abgelaufen war. Wir sollten uns das Ganze mal durch den Kopf gehen lassen, die Hündin sei ja grade erst angekommen und wir könnten die Berichte im Forum in ihrem Tagebuch verfolgen. Aber wir wollten Lacey doch so schnell wie möglich kennenlernen, um zu wissen, ob diese Hündin zu uns passt… eine weitere Woche später fuhren wir mit diesem wertvollen Schatz im Kofferraum zu uns nach Hause und wollen sie keinen Tag mehr missen!!!

Sie hat unsere Familie erweitert und bereichert. Sie ist nicht einfach nur ein neues Familienmitglied – und erst Recht kein zusätzliches Kind – sondern eine erfahrene Hundedame, deren verrückter Lebensweg zu uns geführt hat. Es ist kaum zu beschreiben, wie viel Dankbarkeit und Neugierde sie mitbringt. Sie hat trotz allen Erlebnissen so ein ungetrübtes Vertrauen in die Menschen, dass es fast schon beschämend ist. Und fast alle Kinder sind bezaubert von ihr, wollen sie streicheln und ihre tragisch-traurige Geschichte immer wieder hören, um dann Zeugen sein zu dürfen, dass Fellprinzessin Lacey endlich ihr Glück gefunden hat.

Natürlich verändert ein Hund das eigene Leben, aber mal ehrlich: früher bin ich nach der Arbeit zur Schule gerast, Kind eingesackt, schnell nach Hause und ein Essen zusammengezimmert und dann ab zum nächsten Programmpunkt. Und jetzt? Jetzt düse ich erwartungsvoll nach Hause, werde stürmisch begrüßt und gehe mit unserer fröhlichen Lacey erstmal eine dicke Runde spazieren und lasse die Arbeit in den Hintergrund rücken. Wann war ich früher mal mittags spazieren? NIE! Warum auch? Und nach unserer Schnupperrunde – Lacey schnuppert, ich kann mich nur wundern – holen wir gemeinsam das Chefchen von der Schule ab.

Besonders zu Beginn gab es manchmal aber auch seltsame Momente, die uns haben ahnen lassen, was sie erlebt hat und wie verstörend das alles gewesen sein musste. Z.B. hat eine liebe Nachbarin uns eine alte „Hunde-Rückbank-Decke“ schenken wollen. Diese Decke hat Lacey zum ausflippen gebracht, sie raste durch das Haus, hat sich immer wieder panisch umgeschaut und war kaum zu beruhigen. Die Decke flog also im hohen Bogen wieder raus und ich habe sofort jemanden von AuA angerufen und mir guten Rat geholt. Die Decke könnte Lacey evtl. an das Decken erinnert haben, was sie dann so hat durchdrehen lassen. Wir sollten die Situation unterbrechen, mit ihr raus gehen. Einfacher Rat, aber in dem Moment gold wert. Und auch hier war ich mal wieder froh und dankbar, auf erfahrene Leute zurückgreifen zu können. Denn welcher Tierarzt oder allgemeiner Hundefreund hat schon eine Ahnung, was die Zuchtmuttis haben durchmachen müssen?
Aber wir duften auch miterleben, wie Lacey sich ihrem scheinbar ersten Hundeknochen näherte: sie wusste erst nicht so richtig, was sie damit machen sollte, hat ihn ausführlich beschnuppert und 3 Tage lang als ihren Schatz mit sich rumgetragen. Hatten wir ihn versteckt, wurde sie fast hektisch und hat alles abgesucht. Aber als sie einmal raus hatte, dass sie den Knochen essen durfte, gab es kein Halten mehr. Herrlich, aber auch berührend …

Ich denke, zu Beginn waren wir in Lacey´s Augen eher liebe Leute, die ihr ein nettes Körbchen, gutes Futter und ausgiebige Spaziergänge ermöglichten. Konnte ein anderer gut kraulen oder roch lecker, war der auch recht. Heute sind wir ihr Rudel! Sie kennt unsere Abläufe und fühlt sich geborgen in ihrem neuen Leben. Und sie kann abends erst dann ruhig schlafen, wenn ihr Rudel vollzählig ist und alle in ihren Körbchen liegen!

Was will man sich da noch mehr wünschen? IST DAS NICHT DAS GRÖSSTE?

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