Bella, gehofft, gekämpft und doch verloren

Bella eine 6-jährige ehemalige Zuchthündin wurde von unserem Verein in die Freiheit geholt. Nach kurzer Zeit in ihrer 1. Pflegefamilie, hatte sie schnell ein neues Zuhause gefunden. Leider hatten sich die Umstände des neuen Besitzers nach einem Jahr so drastisch verändert, dass Bella zurück zum Verein kam.

Eine neue Pflegefamilie hatte Bella aufgenommen. Bella litt an Epilepsie, sie war aber gut medikamentös eingestellt. Die Pflegefamilie wusste davon und zögerte dennoch nicht, das kleine Mäuschen zu sich zu nehmen.

Hier ist Bellas traurige Geschichte,

niedergeschrieben von ihrer lieben Pflegefamilie,

die sie bis zu ihrem Tod begleitete.

Schon schnell zeigten sich die ersten Anzeichen ihrer geschundenen Seele. Bella ließ sich nicht festhalten, hochheben oder sonst irgendwas. Sie war voller Panik. Bella schrie immer dann, wenn sie sich körperlich bedrängt fühlte. Sie wollte einfach nur weg, weil sie Angst hatte ihr geschieht wieder etwas. Aber nachdem wir bei Bekannten waren, wussten wir wieso sie es macht. Dort lebt ein Rüde, der ihre alten Ängste auslöste. Erinnerungen aus früheren schrecklichen Zeiten?

Sie war zum Welpen produzieren benutzt und ausgebeutet worden und das hat ihre Seele nie verarbeitet. Wir wussten es und haben Bella keinen weiteren Stress ausgesetzt. Wir haben nicht mehr versucht sie hoch zu heben oder etwas zu tun, das sie ängstigen könnte.

Bella ging super gerne spazieren, war wirklich ein gut umgänglicher Hund. Schmusig, lieb und anhänglich. Schnelle Handbewegungen haben sie immer wieder zurückschrecken lassen. Aber man weiß bei den Hunden nie, was sie früher alles erlebt haben.

Nach 2 Wochen, es war an einem Freitag, ging es Bella nicht gut. Wir konnten nicht genau einschätzen, was genau sie ausbrütet. Abends, wir wollten gerade ins Bett gehen, lief Bella schnaufend und sehr unruhig durch die Gegend. Ich hatte beschlossen bei ihr im Wohnzimmer zu bleiben, um bei ihr zu sein. Dann ging es los, sie bekam ihren ersten Krampfanfall. Nach 3 Stunden den nächsten, danach noch 2 aufeinander folgende Anfälle. Die Nacht schien endlos lang, bis wir am nächsten Morgen direkt zum Tierarzt fahren konnten. Dieser hat ihr dann Notfall Medikamente mitgegeben und meinte, mehr können wir nicht tun.

Aber wenn ein Hund schon so hohe Dosierungen bekommt, stehen die Chancen sehr schlecht. Wir waren über diese Aussage und die damit verbundene Wahrheit sehr erschrocken. Bella hatte 5 Monate keinen einzigen Anfall, laut Vorbesitzer. Das konnte ja alles nicht sein, alles schien so unwirklich.

Kaum zu Hause angekommen, bekam Bella ihren nächsten epileptischen Anfall. Wir haben ihr das Notfall Medikament gegeben und keine 15 Minuten später folgte der nächste Anfall. Erneut fuhren wir zur Sprechstunde des Tierarztes. Dieser legte Bella einen venösen Zugang und versorgte sie erneut mit Medikamenten, die im Falle eines epileptischen Anfalls wirken sollten. Leider so nicht bei Bella, der kleinen Kämpferin, 1 Stunde später folgte wieder ein Anfall. Wir fuhren direkt in die Duisburger Klinik. Dort wurde die Aussage gemacht, dass wenn das alles nichts bringe, mehr dahinter stecken könne, wie  z.B. Gehirntumor. Eine furchtbar erschreckende Diagnose.

Als wir später wieder Zuhause waren, konnte Bella schon kaum mehr laufen. Sie hatte so viele Medikamente im Körper, u.a. auch Beruhigungsmittel, damit sich die Nerven beruhigen. Aber es kam wieder ein Anfall und wir haben ihr, nach Absprache mit dem Tierarzt, selbst etwas gespritzt. Ein weiterer Anfall folgte am Samstagabend um 22 Uhr. Es ging also den kompletten Samstag durch. Der Hund hatte fast 24 Stunden Dauerkrämpfe und niemand konnte ihr helfen. Als das Martyrium endlich aufhörte, konnte Bella ihren Urin nicht mehr halten, kaum laufen, sie war nicht mehr sie selbst. Wir haben abgewartet gehofft und gebangt, ob dies nur Folgeerscheinungen der Medikamente waren oder eventuelle Folgeschäden der scheinbar unzähligen Anfälle.

Am Sonntagmorgen ging es Bella relativ gut, sie war zwar wackelig auf den Beinen aber die Anfälle waren vorbei. Im Laufe des Sonntags wurde sie aber immer mehr desorientiert und fiel andauernd um, auch in ihren eigenen Wassernapf. Wir riefen den Notdienst an und schilderten die komplette Geschichte. Man sagte uns, dass die Desorientierung Folgeschäden der ganzen Anfälle seien und sie von dieser Qual erlöst werden müsse. Dies wurde dann dem Verein mitgeteilt und gemeinsam beschlossen wir, Bella gehen zu lassen. Schweren Herzens fuhren mein Mann und ich zu der Arztpraxis, sie hatte Notdienst. Sie bestätigen die Vermutung, dass wahrscheinlich ein Hirntumor oder eventuell Hirnblutungen an den vielen Anfällen Schuld seien.

Bella wurde unter Tränen von ihrem Leid erlöst. Sie ist friedlich in unseren Armen eingeschlafen und der Trost der uns bleibt ist der, dass sie von nun an nie wieder leiden muss.